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Zur Disziplin

Der Kommandant hat die Aufgabe, dafür zu sorgen, daß auf seinem Boot der Geist des guten Soldaten vorherrscht und die Meinung der schlechten Soldaten wenig gilt. Er muß sich an Bord vielleicht wie ein Gärtner verhalten, der das Unkraut ausreißt und die guten Pflanzen pflegt.

Meine Besatzung setzte sich aus Männern zusammen, die aus allen Teilen Deutschlands stammen. Sie kamen zu 20 Prozent aus dem Rheinland, und zu 10 Prozent aus allen übrigen Reichsgebieten Deutschlands, auch aus der Ostmark und dem Sudetenland, und ich habe täglich mit allen gleichmäßig meine guten, und schlechten Erfahrungen gemacht. Die meisten Unteroffiziere waren verheiratet, der Rest ehrlich verlobt. Ich halte das für günstig. Ich weiß wohl, daß die Frauen die kämpferische Moral des Soldaten zermürben können, weiß aber auch, daß sie den Mann in seiner Haltung stärken können, und ich habe oft erlebt, daß gerade Verheiratete gut erholt vom Urlaub zur neuen Feindfahrt antraten. Man muß den verheirateten Unteroffizieren sagen, was sie von einer Soldatenfrau verlangen müssen. Ich war froh, als ich in der Heimat einmal die Gelegenheit hatte, die meisten Frauen meiner Soldaten zu einem Kaffee einladen zu können, sie kennenlernen und ihnen sagen zu können, daß von ihnen eine tapfere Haltung erwartet wird. Ich glaube, daß mancher von ihnen das Rückgrat dadurch gestärkt wunde, und ich habe meine Frau gebeten, ihnen ab und zu zu schreiben und Fühlung mit ihnen zu halten.

Ich lege Wert darauf, daß alle einen ordentlichen und gleichmäßigen Anzug haben. Wenn einer z. B. pampig gegen seinen Vorgesetzten war oder sonst etwas verbockt hat, was ihn 3 Tage kosten könnte, dann diktiere ich ihm 3 Tage "hartes Lager" zu. Er schläft dann an Deck ohne Matratze und ohne Decke. Das ist unbequem genug, und es wirkt besser als 3 Tage Arrest. Auf langen Feindfahrten wird von den jungen Soldaten auch viel Geschirr zerschlagen. Zureden hilft bekanntlich wenig, zumal bei Seegang die Backschaft oft schwierig ist. Ich lasse nun jede Woche eine Geschirrmusterung machen. Wenn zuviel fehlt, dann muß der Backschafter 3 Tage lang aus der Konservendose essen. Eine harte Strafe ist auch das Rauchverbot. 3 Tage Spielverbot für Skatlöwen wirkt Wunder.

Auf einer Fahrt war der Proviant knapp geworden, und trotzdem hatte sich einer in unkameradschaftlicher Weise zusätzlich Proviant "besorgt". Und zwar so viel, daß streng durchgegriffen werden mußte. Ich bestrafte ihn mit 14 Tagen "Verschiß", so wie es früher bei den Kadetten üblich war. Und tatsächlich hat keiner mit ihm gesprochen, und er hat so lange auf hartem Lager geschlafen. Anschließend war der Fall aus­ gestanden. Es wurden keine Worte mehr darüber gesprochen, und die Kameradschaft war wieder voll hergestellt.

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