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Erfolg

Erfolge sind leicht zu ertragen, sie heben die Stimmung. Mein Bestreben an Bord aber geht dahin, daß die Männer auch wacker sind, wenn Mißerfolge auftreten. Denn der gute Soldat kann seine Härte erst beim Mißerfolg zeigen. Es kommt auf Feindfahrt nicht alles ganz so gut, wie man denkt, aber auch niemals ganz so schlecht. Man muß sich nur genügend viel vornehmen. Wenn dann Erfolge da sind, muß auch die Besatzung sie miterleben können.

Das ist eine Temperamentfrage, wie der Kommandant seinen Männern das Erlebnis des Kampfes vermittelt. Denn der U-Boot-Fahrer hat es schwer, er kann nicht aktiv mitkämpfen. Aber wenn nur ein einziger Mist macht, dann geht der sorgfältig und lang vorbereitete Schuß vorbei.

Mitten in dunkler Nacht prallte ich einmal auf einen Geleitzug. Knapp konnte ich einem Zerstörer ausweichen und mich dicht an einem anderen vorbeischleichen mitten zwischen die Dampfer. Bei mäßiger Sicht hatte ich noch keinen Überblick über die Lage und ging auf kleine Fahrt, weil ich mir sagte: "Wer langsam denkt, muß langsam fahren, damit ihm nichts passiert." Nachdem die wichtigsten Befehle ins Boot hinuntergegebein waren, rief ich dem L.I., der in der Zentrale war, kurz hinunter, was oben anlag, und er unterrichtete über die Lautsprecheranlage die Besatzung. Da die Männer wußten, was gespielt wurde, war's also nicht nötig, sie noch außerdem zur Eile anzutreiben. Bevor das Boot zum Angriff andreht, gebe ich hinunter: "Anlauf beginnt!" das einmal der Besatzung das Gefühl übermäßiger Sicherheit gibt und zum anderen auf den Höhepunkt des Angriffs vorbereitet. Während z. B. der Torpedo läuft, füge ich hinzu: "Es wird mindestens 40 Sekunden dauern, bis er trifft." Und wenn dann das ganze Boot mitzählt und die Siegesflasche schon vorsorglich entkorkt wird und der Siegesmarsch für den Lautsprecher schon klargelegt wird, dann vergehen die Sekunden. Wenn 2 Minuten herum sind, und es hat immer noch nicht geknallt, dann wird die Wartezeit mit dem Stichwort "Schiet" beendet.

Gibt es nach dem Treffen Wasserbomben, so findet sich auch dann meistens Gelegenheit, den Männern noch einige interessante Einzelheiten über den Angriff zu erzählen. Kann man sogar über Wasser bleiben, so können einzelne gute Soldaten kurz auf die Brücke kommen, um den sinkenden Dampfer zu sehen, oder bei Tage auf Sehrohrtiefe. Es gibt doch immer wieder Situationen, in denen man einige seiner Soldaten durch das Sehrohr schauen lassen kann. Bei der Härte des Kampfes läßt sich so etwas nicht oft durchführen. Gerade deshalb sollte man günstige Gelegenheiten dazu stets ausnutzen.

Einen Tag, nachdem ich meine Brillanten bekam, erwischte ich einen großen Dampfer, der ebenso schnell wie das U-Boot war. Ich konnte ihn auch nach langer Fahrt versenken. (Sozusagen als Dank dafür.) Bei solch langer Jagd lasse ich die Männer gern einmal auf das Koppelblatt sehen, lasse sie mit in die Schiffsliste sehen und nach dem Typ und dieser Größe des Dampfers suchen, so daß das ganze Boot allmählich in Jagdfieber gerät. Einzelne Männer lasse ich auf die Brücke kommen und mit dem Doppelglas dem Dampfer suchen. An solchen Erlebnissen muß die ganze Besatzung teilnehmen können.

Vor dem Einlaufen in den Hafen gehe ich in der Biskaya noch einmal auf Tiefe und mache Musterung. Ich sage den Männern, was sie zu Hause erzählen dürfen, nicht nur, was verboten ist. Weil jeder Deutsche denkt: "Nur geheime Sachen sind interessant, zeige ich ihnen, daß auch viele Dinge interessant sein könnten, die nicht geheim sind. Ich habe auch einmal einen Musterbrief ans "Schwarze Brett" geschlagen: "Liebe Erika, ich bin glücklich eingelaufen. Wir haben schönen Erfolg gehabt und einige Dampfer versenkt. Einmal haben wir sogar einen Haifisch gefangen. In dem Schachturnier habe ich den ersten Preis gemacht . . ." Ich schreibe dann noch alles mögliche darauf, und sie können sich dann heraussuchen, was für sie paßt.

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