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Ich habe auf See einen Toten gehabt und ein paar Verletzte. Als Ersatz holte ich mir von einem deutschen Dampfer auf See einen kriegsfreiwilligen Leichtmatrosen. Er war 19 Jahre alt, seit dem 14. Lebensjahr auf deutschen Schliffen im Ausland. Er kam mit einem Strohhut auf dem Kopf an Bord und sagte: "Tach, Käp'ten, ich soll hier einsteigen." Er hatte keine Ahnung von der äußeren Form des Soldatentums. Ich habe ihm meinen besten Unteroffizier als Korporal gegeben, der ihn Gehen und Stehen gelehrt hat, und der ihm die grundlegenden Themen beibrachte.

Nach 14 Tagen haben wir ihn vereidigt. Wir haben dazu getaucht, den Bugraum mit Flaggen ausgeschmückt und haben diese Vereidigung zu einer richtigen Feierstunde gestaltet. Den Eid hatte der Mann vorher auswendig gelernt. In meiner Ansprache erzählte ich ihm von den Pflichten eines deutschen Soldaten. Die Besatzung saß einheitlich im braunen Tropenhemd da. Zur Feier des Tages hatten sich alle feinen ordentlichen Haarschnitt zugelegt, und vorher waren die Lieder, die die Feier umrahmen sollten, festgelegt, so daß der Gesang auch wirklich klappte. Dem jungen Seemann haben wir außerdem die "Pflichten des Soldaten" geschenkt. Einer hatte sie in Schönschrift geschrieben.

Alkohol darf es normalerweise an Bord nicht geben. Die Männer sind aber dankbar, wenn sie ab und zu mal einen Schluck aus der Pulle nehmen können. Sei es, wenn ein Dampfer versenkt worden ist, einer Geburtstag hat oder einer bei seinen Arbeiten an Oberdeck besonders naß geworden ist.

Je besser die Unteroffiziere mit ihren Offizieren zusammenarbeiten, desto besser die Disziplin an Bord. Deshalb unterstüze ich die Unteroffiziere an Bord, wo ich kann, sage ihnen nicht nur, was alles verboten ist, und was sie nicht tun dürfen, um sich Gehorsam zu ver schaffen, sondern gerade, wie viele Möglichkeiten es gibt und welche Maßnahmen ihnen zustehen, um sich bei ihren Soldaten durchzusetzen. Sie sind meist so jung, daß sie diese Hilfe nötig haben, und ich rufe sie beim Tauchrn manchmal zusammen und unterrichte sie in disziplinaren Fragen und veranlasse sie, mir all ihren Kummer in allen Dingen zu erzählen. Wenn man sich dann mit ihnen ausgesprochen hat, kommt man sich schlecht vor, daß man ihnen nicht schon früher dabei geholfen hat. Ebenso halte ich es für einen Fehler, einen bewährten Obergefreiten ebenso zu behandeln wie einen jungen Matrosen. "Der Soldat muß sich können fühlen", ist ein alter Grundsatz. Der Obergefreite muß, wenn möglich, mehr Mitverantwortung tragen als seine jungen Kameraden.

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