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Obst, Schokolade und ähnliche Sachen lasse ich nicht stur durch den Menageoffizier verteilen, sondern halte meinen Daumen darauf. Obst als Belohnung für eine tüchtige Arbeit oder seine Entziehung zur Strafe für Gefräßigkeit ist ein gutes Erziehungsmittel auf langer Fahrt.

Wichtig ist, daß jede Strafe in geeigneter Form der Besatzung bekanntzugeben ist. Sei es durch Bordpresse, Schwarzes Brett oder Musterung. Jede Schikane muß verhütet werden, und niemals darf der Mann irgend eine Verärgerung bei seinem Kommandanten merken. Er muß fühlen, daß man ihn letzten Endes gern hat und ihn als vollwertigen Kameraden schätzt. Im allgemeinen hatte ich das Bestreben, möglichst wenig zu bestrafen. Das macht man nicht so, daß man die Hände in den Schoß legt und alles treiben läßt, sondern indem man sich besonders um seine Soldaten kümmert, sie wirklich führt, wirklich erzieht und ihnen durch klare Befehle das Gehorchen erleichtert.

Es ist klar, daß an Bord die Routine scharf eingehalten wird; daß die Wache pünktlich abgelöst wird, ist Ehrensache, ebenso lege ich Wert darauf, daß die Etikette an Bord gewahrt bleibt. Im Hafen natürlich mehr als auf See, wo es genügen muß, daß in den Räumen "Ordnung" gerufen werden muß, die der Kommandant zum ersten Male am Tag betritt, daß stets der älteste anwesende Soldat meldet, was gemacht wird, ebenso, wie sich der W.O. auf der Brücke zu melden hat. Im Hafen muß in der Werftliegezeit mindestens einmal täglich zur Musterung angetreten werden.

Besonderen Wert lege ich auf eine würdige Flaggenparade.

Dazu muß noch erwähnt werden, daß es selbstverständlich ist, daß der Kommandant zu jeder Zeit an Bord zu sprechen ist und nicht durch falschen Abstand von ihm oder Furcht vor seiner schlechten Laune wichtige Meldungen aufgeschoben werden.

Der Ausguck ist besonders wichtig auf dem U-Boot, er ist noch mehr eine Frage des Charakters als der guten Augen. Wir haben während meiner Fahrzeit weit über 150 Flugzeuge gesehen, und wir sind nur dreimal gebombt worden. Selbst bei Nacht hat der Ausguck mehrmals Flugzeuge gesehen und in zwei Fällen sogar rechtzeitig ge­ hört. Trotzdem erlaube ich den Männern, auf Wache zu reden und zu rauchen. Ich weiß, daß man das den jungen Besatzungen in der Heimat verbieten muß. Da darf auf Wache kein Wort geredet werden. Da muß erst "Grund hereinkommen" in den Ausguck. Aber wenn man monatelang draußen ist, kann man die Männer nicht 4 Stunden Wache gehen lassen, ohne daß sie ein einziges Wort reden. Wenn ich weiß, daß sie aufpassen, dann lasse ich es zu, daß sie auch, mit dem Glas an den Augen, Rücken an Rücken langsam zusammenschleichen und ein paar Worte reden. Ob nachts geraucht wird, entscheidet ja nach Sicht der Wachoffiziere. Nebenbei bemerkt, verbiete ich den jungen Soldaten das Rauchen auf nüchternen Magen von 4 bis 8 Uhr morgens vor dem Frühstück.

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