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Ärztliche Behandlung

Wir haben keine Revierstunde an Bord gehabt. Ich halte sie bei 50 gesunden Soldaten für überflüssig. Aber ich habe die Männer dazu erzogen, daß sie schon mit Kleinigkeiten zum Arzt bzw. Kommandanten kommen. Nicht aus Wehleidigkeit etwa und nicht deshalb, um sich vom Dienst zu drücken, sondern gerade, um dauernd diensttauglich zu bleiben. Denn jeder U-Boot-Fahrer hat die Pflicht, sich gesund zu erhalten. Es ist besser, wenn ein Furunkel sogleich behandelt wird, als daß der Mann aus falscher Scham erst wartet, bis es groß geworden ist. Eine gesunde Lebensführung an Bord ist notwendig. Ich befehle nicht nur, daß jeder eine Bauchbinde tragen muß, sondern gebe es auch bei Einbruch der Dunkelheit jeden Abend durch Lautsprecher bekannt. Ich erlaube nicht, daß in den Tropen Eiswasser getrunken wird. Ich habe für die jungen Soldaten das Rauchen auf nüchternen Magen verboten und halte darauf, daß der Mittelwächterkaffee nicht ganz so stark wie sonst bei der Marine gemacht wird.

Wir hatten auf einer Fahrt einen Fall von Diphtherie. Zum Glück merkten wir es erst nachher, als der Mann vollständig gelähmt und die Ansteckungsgefahr vorüber war. Sonst hätten wir vor lauter Angst so lange gegurgelt, bis wir alle Halsschmerzen gehabt hätten. Der Gelähmte ist nach vielen Wochen wieder diensttauglich geworden und hat die letzten zwei Monate wieder voll Dienst gemacht, obwohl er stets im Heckraum gelegen und kaum das Licht der Welt gesehen hat.

Es gibt körperliche Leiden, mit denen man recht wohl ein guter U-Boot-Mann sein kann. Es sind sicher viele U-Boot-Soldaten dienstuntauglich geschrieben worden, die es nach den Bestimmungen auch waren, und bei denen keiner die Verantwortung übernehmen wollte, sie wieder an den Feind zu schicken, obgleich es gegangen wäre. Aber wenn so viele Soldaten ihr Leben einsetzen, dann müßten andere in einem harten Krieg auch ihre Gesundheit aufs Spiel setzen können. -

Ein sexuelles Problem hat es an Bord nie gegeben, auch nicht auf der siebeneinhalb Monate langen Fahrt. Ich habe es allerdings auch nicht zugelassen, daß die Männer Wände und Kojen voll mit nackten Mädchenbildern behingen. Wenn man Hunger hat, soll man sich auch kein Brot an die Wand malen.

Es ist auch ganz gut, wenn man Bücher an Bord ab und zu durchblättert. Man findet immer wieder mal eins, das man außenbords werfen kann, weil es nur an die niedere Phantasie der Menschen appelliert.

Wenn wir in den Hafen kommen, lege ich Wert darauf, daß die Männer recht viel für ihre Angehörigen kaufen, damit sie ihr Geld auf vernünftige Weise ausgeben. Man muß sie im Stützpunkt auch mal ungezwungen feiern lassen.

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