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Weitere Bilder waren von den Kapitänen zur See Fuchs, Küsel und von Trotha sowie von Kapitänleutnant v. d. Hagen erworben worden. Drei Werke gehörten der Offiziersmesse von S. M. S Markgraf. Ein Artikel in einer der Zeitungen Wilhelms- havens brachte zum Ausdruck, was die Zeitgenossen an Bergens Schaffen beeindruckte: "Nicht nur die Treue der Wiedergabe unserer bis in die kleinste Einzelheit so schwer zu verstehenden Schlachtriesen, nicht nur der seemännische Scharfblick, das poetische Verständnis brandender, wogender Fluten, die intimen Reize auch menschlich packender Geschehnisse, Handlungen, Stimmungen, rufen einen starken rein künstlerischen Gesamteindruck hervor. Nirgends verleugnet sich sein klarer, gepflegter Stil, nirgends fehlen ihm Motive, überall packt er das Problem einer realistischen Darstellung ernst und tapfer an. Und das ist nicht nur das Neue an Claus Bergens Kunst, es ist eine Befreiung von der bisherigen drückenden Fessel süßlich-romantischen und darum unehrlichen Gestalten- Müssens. . . . Meisterhaft gelingt ihm das Detail, weil er es kennt, gewaltig wirkt seine stets natürliche Perspektive, nirgends erscheint Dimension, nirgends Größenverhältnis übertrieben und phantastisch. Und doch singen all diese Gemälde, eben weil sie ehrlich sind, die tiefe gewaltige Melodie des blutig-ernsten Ringens, doch atmen sie alle eine bittere, aber mutige Wahrheit schwersten Geschehens, dramatischer Augenblicke, stählerner Gewalten. . . . Und jeder, dem es vergönnt war, diesen herrlichen Tag (31. Mai 1916) zu erleben, flüstert unwillkürlich: ,Ja, tatsächlich, so war es!' ... möge seine Kunst sich ihren Weg in die deutsche Öffentlichkeit wie in das Herz des deutschen Volkes bahnen." Das, was den Journalisten so faszinierte, hat bis zum heutigen Tag die Bewunderer von Bergens politischer Marinemalerei beeindruckt: "der ehrliche, charakterfeste, tapfere Geist, immer dieselbe naturgetreue, dem gewaltigen Vorwurf allein würdige Handschrift." In der IZ waren die "hervorragend guten und wahrheitsgetreuen Bilder von Claus Bergen" für Admiral Hipper von besonderem Wert und Interesse. Claus Bergen hatte seine Handschrift, seinen Stil gefunden. Alle nachfolgenden Kriegsmarinedarstellungen, sei es in der Weimarer Republik, sei es während oder nach dem NS-Regime, das Schiff, der stählerne Koloß im heldenhaften Kampf gegen den Feind und die Naturelemente, sind von dieser angeblich technikgetreuen Vordergründigkeit bestimmt. Der Mensch bzw. menschliche Regungen spielen in der politischen Marinemalerei von Bergen, wenn überhaupt, dann nur in den Posen der Sieger, der Heroen, eine Rolle.

Dieses Desinteresse dem Menschen gegenüber hatte den Herausgeber der IZ im Jahre 1915 veranlaßt, eine Zulassung zur Marine für Felix Schwormstädt zu erwirken, damit er "eine Reihe wahrheitsgetreuer Bilder aus dem Leben unserer Seewehr" schaffen konnte. Als Begründung schrieb er an das Nachrichtenbureau:

"Wir haben es immer als unsere Pflicht empfunden, das Verständnis für die großen Aufgaben unserer Marine in immer weitere Kreise zu tragen. Aus diesem Bestreben heraus haben wir auch seit Kriegsbeginn alles aufgeboten, die Großtaten unserer Marine durch anerkannte Künstler wie Professor Willy Stöwer und Professor Hans Bohrdt bildlich festhalten zu lassen. So beachtenswert die Arbeiten dieser Maler nun auch sind, so fehlt ihnen doch die Belebung durch Figuren, die allein in die Gleichförmigkeit der reinen Schiffsbilder die nötige Abwechslung zu bringen vermag."

In der Tat zeigen Schwormstädts Arbeiten in der IZ, daß es ihm um Charakterisierung von Menschen ging. Er verstand die künstlerische Thematisierung der menschlichen Existenz im Kriege. Während Bohrdt, Stöwer oder auch Bergen in der thematischen Vordergründigkeit hängen blieben, konnte Schwormstädt seinem Publikum weit mehr mitteilen, konnte er viel besser mit ihm kommunizieren. Allerdings war auch Schwormstädts Darstellungsgegenstand der Krieg. Doch sein Thema war ein ganz anderes als Bergens. Nach dem Erfolg dieser kleinen, an sich unbedeutenden Ausstellung in Wilhelmshaven hatte sich Bergen ein für allemal als der deutsche Maler durchgesetzt, der die größte Heldentat der deutschen Flotte ins Bild gesetzt hatte. Trotz des Wohlwollens und der Förderung durch höchste Marineoffiziere war es eine besondere Auszeichnung, daß Bergen im Juni/Juli 1917 Kapitänleutnant Hans Rose auf dessen 11. Feindfahrt mit U 53 begleiten durfte. War gelegentlich auch anderen Marinemalern wie Hassenkamp und Schwormstädt während des Krieges die Fahrt auf einem der Kriegsschiffe gestattet worden, so muß die Erlaubnis, bei Roses Handelskriegsfahrt an Bord gehen zu dürfen, als völlig außerhalb des üblichen Rahmens angesehen werden. Nicht von ungefähr konnte Bergen später von dieser U-Bootsfahrt sagen: "Für mich als Maler war die überaus eindrucksvolle, künstlerisch lehrreiche und wertvolle U-Bootreise zu Ende gegangen. Keine Stunde, keinen Tag jener Fahrt im Kreise der U-Boot-Kameraden möchte ich missen." Nach der Fahrt auf S. M. S. Markgraf war somit sein zweiter Wunsch, ein U-Boot näher kennenzulernen, in Erfüllung gegangen. Neben der Skagerrakschlacht wurde die Feindfahrt mit U 53 zu seinem zweiten, seine politische Marinemalerei beherrschenden Thema.

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